Beschreibung
Arno Breker
Zeichnung mit rotem Stift
Amor und Psyche
Zeichnung mit rotem Stift auf Malkarton
Monogrammiert unten links, AB
Signiert unten rechts mit Bleistift.
Umseitig mit Danksagung Brekers an einen Gratulanten zu seinem 88. Geburtstag.
Maße: BM: H: 15cm, B: 21cm
RM: H: 25cm, B: 30cm
Arno Breker (1900-1991)
„Arno Breker wurde am 19. Juli 1900 als ältester Sohn des Steinmetzmeisters Arnold Breker in Elberfeld geboren. Die väterliche Begabung trat im Sohn noch stärker zutage; nach dem Besuch der Oberrealschule und einer Lehre im Geschäft der Eltern beschäftigte sich Arno Breker an der Kunstgewerbeschule in Elberfeld mit den Werken von Auguste Rodin und Michelangelo. Auch zeitgenössischen Künstlern schenkte Breker seine Aufmerksamkeit, eine Zusammenarbeit mit dem berühmten Bildhauer Adolf von Hildebrand kam allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht zustande. Ab 1920 besuchte Arno Breker die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er kurzzeitig mit dem rebellischen Künstlerkreis „Das Junge Rheinland“ in Kontakt kam, von deren Bestrebungen er sich aber bald wieder distanzierte, um stattdessen seinem großen Idol Rodin nachzueifern. Außerdem studierte Breker Architektur bei Wilhelm Kreis, der als Direktor an Düsseldorfer Kunstgewerbeschule fungierte. Kreis erteilte ihm auch Auftrag zu der Monumentalfigur der liegenden „Aurora“, die im Rahmen der Ausstellung „GeSoLei“ das Dach des Ehrenhofes in Düsseldorf zierte und Brekers spätere künstlerische Ausrichtung bereits vorwegnahm.
Zunächst zog es Arno Breker ins Ausland, auf eine Reise nach Südafrika folgten ausgedehnte Aufenthalte in Paris, wo er sich schließlich als Bildhauer niederließ und freundschaftliche Beziehungen zu Künstlern wie Jean Cocteau, Robert Delauney und Man Ray pflegte. Die Rückkehr nach Deutschland brachte zwar 1935 die Teilnahme an der Ausstellung der „Berliner Secession“, gestaltete sich aber schleppend, weil die neuen nationalsozialistischen Machthaber in Breker einen frankophilen Avantgardisten witterten. Das änderte sich schlagartig im Jahr 1936, das der Künstler selbst als „Wendepunkt“ in seinem Leben bezeichnete. Arno Brekers deutliche Anlehnung an die antiken Plastiken kam den Nationalsozialisten zupass. Plötzlich erhielt Arno Breker Preise und ehrenvolle Aufträge, 1937 trat er in die NSDAP ein und wurde bald als „Michelangelo des Dritten Reichs“ gefeiert; 1938 entstand eine Büste Adolf Hitlers. Gemeinsam mit Albert Speer arbeitet er an dem Ausbau Berlins, in nach ihm benannten Steinbildhauerwerkstätten mussten Kriegsgefangene seine Entwürfe umsetzen und vervielfältigen. Nicht nur Hitler, auch Stalin und das französische Vichy-Regime feierten den deutschen Künstler.
Als der Zweite Weltkrieg endete, war ihm fast das gesamte Werk Arno Brekers zum Opfer gefallen. Der Bildhauer selbst floh nach Bayern, wo er schließlich im Rahmen einer Entnazifizierung freigesprochen wurde – ausschlaggebend für das milde Urteil war das Zeugnis einiger untadeliger Freunde, er habe sie vor Verfolgung durch die Oberen bewahrt, insbesondere der Verleger Peter Suhrkamp versicherte eidesstattlich, dass er Brekers Vermittlung sein Leben verdanke. Im Deutschland der Nachkriegszeit hatte er dennoch mit zahlreichen Anfeindungen zu kämpfen; während Salvador Dalí ihn als „Propheten der Schönheit“ verklärte, wollten andere Stimmen ihn ganz aus dem Kunstbetrieb verbannen und kritisierten seine idealisierende Ästhetik. Trotzdem fertigte Breker Büsten prominenter Persönlichkeiten an und distanzierte sich schließlich 1981 deutlich von der Ideologie des Nationalsozialismus. Arno Breker starb am 13. Februar 1991 in Düsseldorf“.
(© Kunsthaus Lempertz)