Beschreibung
Design Collier -UNIKAT-
Sigurd Persson
Gold und schwarzer Acryl
750er Gold/Boutonperle/Acryl
Entw.: Sigurd Fritiof Persson
Entwurfsjahr 1973
Ausf.: Wolfgang Gessel
bei Sigurd Persson
Stockholm 1973
Seltenes Design Collier aus der hochdekorierten Silberschmiede Sigurd Persson in Stockholm
Lit.: abgebildet in Sigurd Persson Smycken Stockholm 1980 (ganzseitig)
L.: Anhänger 11cm, 84,5g,
Dieses Design Collier ist von Sigurd Persson entworfen und ausgeführt worden. Es handelt sich um ein Unikat.
Das Collier besteht aus einem Goldreif, der in 750er Gold gearbeitet ist und flach und schlicht um den Hals gelegt wird. Der Reif ist poliert und verbindet eine Boutonperle mit einer, in schwarzen, hochglänzendem Acryl gearbeiteten Muschel. Diese Acrylmusche hat eine Länge von 11cm und liegt auf der Brust der Trägerin flach auf. Weiter befindet sich am anderen Ende des asymmetrischen Reifens eine Boutonperle. Diese Perle hat einen wunderschönen Lüster und scheint aus der Muschel herovorzugehen, so wie es die Natur vorgibt.
Es handelt sich um ein ausgesprochen ausgefallenes Collier, das nicht nur ein absolutes Design-Highligt ist, sondern auch ein beeindruckendes Stück Zeitgeschichte ist. Es ist elegant, zeitlos und seine Trägerin kann sich jeglicher Aufmerksamkeit sicher sein.
Sigurd Persson (1914-2003)
wurde im Stadtteil Stattena in Helsingborg als Sohn des Silberschmieds Frithiof Persson und seiner Frau Lina geboren. Ab 1933 lebte die Familie in Tågaborg. Sein Vater hatte 1912 in der Stadt eine Goldschmiedewerkstatt eröffnet, in der Sigurd schließlich in die Lehre ging. Sein Vater arbeitete auch eine Zeit lang bei dem Silberschmied Anders Nilsson in Lund, dem Vater von Wiwen Nilsson. Persson legte 1938 seine Gesellenprüfung ab und begab sich dann auf eine Reise. Da seine Mutter aus Deutschland stammte und er daher die Sprache gut beherrschte, entschied er sich, seine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in München fortzusetzen. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde sein Studium unterbrochen und er schrieb sich an der Hochschule für Kunst und Industrie in Stockholm ein, wo er 1942 sein eigenes Atelier eröffnete. Von 1943 bis 1945 war er auch im Atelier Borgila tätig, wo er als Schmuckdesigner arbeitete und jüngere Silberschmiede unterrichtete.
Er gehörte zu der neuen Generation von Edelschmieden, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufkam und in der das Designdenken im Vergleich zu dem von der Jugend inspirierten Stil, der vor dem Krieg dominiert hatte, vereinfacht wurde. Die zunehmende Industrialisierung des Handwerks verlangte auch nach einfacheren Stilen. 1949 ging Persson eine Partnerschaft mit der Firma Silver and Steel (S&S) ein, mit der er mehrere erfolgreiche Produktionen durchführte. Die Zusammenarbeit dauerte 40 Jahre. In dieser Zeit entwarf er eine Vielzahl von Konsumgütern, darunter die Doppelkarotte Cultura (1953) und den Kaffeekessel Mamsell (1963). Seine erste Ausstellung fand 1950 in Stockholm statt, und in den 1950er und 60er Jahren dominierten Alltagsgegenstände wie Besteck und Kaffeekannen sowie kirchliches und profanes Silber sein Werk. In der Nachkriegszeit wurden Kirchen zu häufigen Auftraggebern, und Persson gilt als einer der Erneuerer des schwedischen Kirchensilbers mit seinen kraftvollen, aber einfachen und raffinierten Formen. Auf der Ausstellung H55 in Helsingborg 1955 wurde zum ersten Mal die Besteckserie Servus gezeigt, die Persson 1953 entworfen hatte. Die Serie erfreute sich großer Beliebtheit und wurde in Schweden zu einem bekannten Besteckstück. In der Folge gewann er 1959 einen Wettbewerb für neues Besteck für die SAS.
Der internationale Durchbruch gelang Persson 1960 mit der Ausstellung 77 Ringe bei NK in Stockholm. Sein Tätigkeitsfeld erweiterte sich und in den 1960er Jahren entwarf er für Åry Stålmöbler Stühle aus Stahlrohr und Sperrholz. 1964 entwarf er für Kronborsten die bekannte Spülbürste aus Kunststoff, und in den 1960er Jahren wurde er gebeten, neue Embleme für die Uniformen der schwedischen Streitkräfte zu entwerfen. 1967 wurde er von der Glashütte Kosta eingestellt, wo er unter anderem farbige Untersetzer mit eingravierten Dekoren von Lisa Bauer sowie die Slottsservisen entwarf. Im Jahr 1976 gewann Persson den Wettbewerb zur Gestaltung der neuen schwedischen Fünf-Kronen-Marke, die noch heute verwendet wird.
Persson arbeitete bis zu seinem Tod, und während seiner Karriere zeigte er ein breites Register, indem er Objekte aus Silber, rostfreiem Stahl, Gusseisen, Emaille, Glas und Plastik entwarf. Die Werke sind oft von der Natur inspiriert und weisen stilisierte organische Merkmale auf.
Er wurde 1958 mit der Gregor-Paulsson-Statuette des schwedischen Handwerksverbandes, 1969 mit der S:t-Egelius-Medaille des schwedischen Juwelier- und Goldschmiedeverbandes und 1970 mit der Prinz-Eugen-Medaille für herausragende künstlerische Leistungen ausgezeichnet. Außerdem wurde er 1983 mit der Helsingborg-Medaille ausgezeichnet.
Seine Werke sind in mehreren Museen auf der ganzen Welt vertreten, darunter das Nationalmuseum und das Nordische Museum in Stockholm, das Röhsska Museum in Göteborg, das Örebro County Museum, das Helsingborg Museum, Det Danske Kunstindistrimuseum in Kopenhagen, das Kunstindustrimuseet in Oslo, das Musée des Arts Décoratife in Paris und das Museum of Modern Art in New York, Victoria and Albert Museum, National Gallery of Victoria, Philadelphia Museum of Art, Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum, Drammen Museum, Helsingborg Museum, Kulturen, Halland Museum of Cultural History, Armémuseum, Smålands Museum, Sundsvall Museum und Postmuseum[. Sein Sohn, Jesper Persson, leitet die Galerie Sigurd Persson am Sankt Jörgens plats in Helsingborg.
(Wikipedia)
„Arbeiten ist Silber“- Wolfgang Gessel
Der Krieg hat in Österreich viel zerstört – auch das Handwerk der Silberschmiede. So blieb Wolfgang Gessl gar nichts Anderes übrig als nach Schweden auszuwandern. Dort gab es seit Jahrhunderten keinen Krieg. Und deshalb darf Silber weiterhin als Rohmaterial für Besteck und Dekor dienen. Sein Atelier, das Ateljé Gessl, versteckt sich in einer Gasse in Södermalm, einem ehemaligen Arbeiterviertel von Stockholm, das heute als besonders chic gilt. Was dem Kunsthandwerker wenig hilft. Denn dadurch steigen hier auch die Immobilienpreise. Gessl lebt und arbeitet seit 1970 in Stockholm. Am Anfang haben sie ihn gefragt, ob er auch jodeln kann. Denn er hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er Österreicher ist. Er wurde im Jahr 1949 in Wien geboren. In die Schule gegangen ist er im niederösterreichischen Lilienfeld und in die Höhere Technischen Bundeslehranstalt in Steyr. Seinen Feinenschliff erhielt er dann von Professor Sigurd Persson, einem bekannten schwedischen Silberschmied. Nebenbei auch von den Professoren an der Stockholmer Universität für Kunst, Kunsthandwerk und Design, wo er später auch selbst unterrichtet hat. Jedes Schmuckstück in seinem Atelier ist ein Unikat. Gessl versteht sich selbst mehr als Künstler denn als Geschäftsmann: „Ich will mich nicht wiederholen, ich will auch nicht meine Seele verkaufen.“ Arbeit am Fließband wäre für ihn Zwangsarbeit. Er will sich kein großes Haus und auch kein Segelboot kaufen, nur „die Ökonomie der Familie“ möchte er mit seinem Freiheitsdrang nicht gefährden. Das Schöne an dieser Geschichte: Der Exporteur eines Lebensgefühls macht, was er am Besten kann – und kann in einer Nische des Kunsthandwerks davon so leben, wie es für ihn gut passt. Ohne Prunk, dafür mit ausreichend Genugtuung. Schon 1980 hat er das Ateljé von seinem Meister gekauft, um sich selbstständig weiter zu entwickeln. Geneigte Kritiker sagen, dass Wolfgang Gessl längst seine eigene Linie gefunden hat, die irgendwo zwischen Jugendstil, Wiener Werkstätten und Bauhaus auf der einen Seite und skandinavischer Reduktion auf der anderen Seite verläuft. Seine Kunststücke wurden am Nationalmuseum in Stockholm ausgestellt, auch in anderen Galerien in Schweden, Norwegen, England, Japan, den USA und Australien. Auch in Krems und in Sankt Pölten. In seiner Heimat fühlt er sich weiterhin nicht ausreichend wahrgenommen: „Ich würde gerne auch in Österreich Fuß fassen, aber da fehlen mir leider die Kontakte.“
(Kurier)