Beschreibung
835er Silber
Entw.: Christa Ehrlich
Ausf.: van Kempen & Bageer, Zilverfabriek
Voorschoten 1929
Ø: 19,4cm, H: 4,5cm
Umseitige Widmung zum Geburtstag von Christa Ehrlich am 12. März 1930.
Dieses Stück ist aus dem Privatbesitz der Künstlerin. Es wird sich um ein Geschenk zu Ihrem 27. Geburtstag gehandelt haben.
Literatur:
Krekel-Aalberse, ter Molen, Willink „Silver of a New Era, International Highlights of Precious Metalware
from 1880-1940, S.128
Annelies Krekel-Aalberse, „Silver“, S. 97
Bröhan-Museum, „Frauensilber“, S. 115-122
Diese Silber Art-Déco Schale ist von Christa Ehrlich entworfen und von der Zilverfabriek Voorschoten unter der Leitung von C. Bagheer ausgeführt worden.
Die Schale ruht auf einem runden, flachen, zweifach gekehlten und profilierten Stand. Die Schale selbst ist ebenfalls sehr flach und schwingt am Rand leicht nach oben auf. Die Oberfläche ist glatt poliert und die Wandung schlicht. Sie verfügt über keine weiteren Schmuckelemente.
Das Stück ist als Obstschale gearbeitet, kann aber zu jedem beliebigen Zweck verwendet werden.
So schlicht wie das Stück ist, so besonders ist es. Es handelt sich um eine Schale aus dem privaten Besitz von Christa Ehrlich, sie ist am unteren Rand umlaufend mit einer Widmung versehen, die darauf hindeutet, dass es sich bei diesem Stück um ein Geburtagsgeschenk zu ihrem 27. Geburtstag gehandelt hat. Wer Christa Ehrlich dieses Geschenk gemacht hat, ist leider nicht bekannt.
Die Schale ist ein wunderschönes Einzelstück, das sich im guten Zustand befindet und ein höchst seltenes Sammelobjekt, das für Liebhaber des „Frauensilbers“ eine gesuchte Ergänzung für die eigene Sammlung sein könnte.
Christa Ehrlich (12. März 1903- 12. Februar 1995 )
Kunsthandwerkerin, Malerin, Keramikerin, Schmuckdesignerin.
Noch vor ihrem Studium war sie von 1920 bis 1924 als Volontärin bei der Wiener Werkstätte tätig, für die sie Tapeten und Stoffmuster entwarf.
An der Kunstgewerbeschule in Wien studierte sie unter Michael Powolny (Keramik) und bei Josef Hoffmann Architektur. Schon während ihrer Studienzeit wurden in der Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ einige ihrer Modezeichnungen veröffentlicht und in einer Ausstellung im Österreichischen Museum gezeigt, wo ihre Entwürfe positiv aufgenommen wurden.
Als Mitarbeiterin in Josef Hoffmanns Atelier von 1925 bis 1927 war eines ihrer Projekte die Fassung der Stuckreliefs im Haus Knips in der 19.,Nusswaldgasse 2 (1924/25). 1925 fertigte sie anlässlich der „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes“ in Paris Malereien im österreichischen Pavillon an und erhielt die Goldmedaille.
1927 fand in Haag, Holland, eine österreichische Kunstaustellung statt, bei der ihre Kunstwerke neben denen von Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka gezeigt wurden. 1927 war auch das Jahr ihres Umzugs in die Niederlande – der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt – , wo sie noch im selben Jahr ein Zeitschriftencover entwarf, das der Wiener Werkstätte gewidmet war. Auf Wunsch von Carel Begeer nahm sie auch ihre Tätigkeit als Designerin für die „Zilverfabriek Voorschoten“ auf, für die sie Entwürfe für industriell gefertigte Silberwaren erstellte. Nach dem Krieg stellte sie ihre Tätigkeit als Designerin ein und stieg zur Direktorin auf. Diese Position hatte sie bis zu ihrer Pensionierung 1960 inne. Im Rahmen ihrer Tätigkeit war sie für die Organisation aller Ausstellungen zwischen 1928 bis 1960, an denen die Silberfabrik teilnahm, verantwortlich. Die Fabrik war zudem eine Tochtergesellschaft der „Royal Dutch Precious Metal Companies“ , für die sie Designs für Silberwaren sowie Gebrauchsgrafiken schuf. Ihre Plakatentwürfe lehnten sich in der Gestaltung eher an die niederländische De-Stijl-Bewegung als an die Geometrie der Wiener Werkstätte. Ehrlich entwarf darüber hinaus nicht nur Tapeten für die Wiener Firma Max Schmidt, sondern fertigte auch Geschirr-Entwürfe für die Steingutfabrik „Regout“ in Maastricht an. Im Jahr 1939 erwarb sie die niederländische Staatsbürgerschaft.
(geschichtewiki.wien.gv.at/Christa_Ehrlich)