Beschreibung
Bedeutende Silber Art-Déco Schale
Hildegard Vollers (Hilde)
800er Silber
Entw.: Hildegard Vollers
Ausf.: Hildegard Vollers
Hamburg 1935-40
sehr seltenes Stück
B: 17,5cm, T: 10cm, 154
Lit.: FRAUENSILBER, Paula Strauss, Emmy Roth & Co. Silberschmiedinnen der Bauhauszeit, S. 166-171 (Abb.)
Diese Schale ist von Hildegard (Hilde) Vollers entworfen und ausgeführt worden. Es handelt sich um eine ovale, flache, kleine Schale, die auf einem ovalen, mehrfach gekehlten Stand steht. Die Schale schwingt weit und flach auf und die Wandung ist gehämmert. Der Korpus selbst ist schlicht und glatt. Sie hat eine schöne Proportion und ist von hoher Qualität. Es handelt sich um ein sehr seltenes Sammlerstück, da es kaum Silberarbeiten von Hildegard Vollers gibt.
Die Schale befindet sich im hervorragenden Zustand und ist auch ein wunderschöner Gebrauchsgegenstand.
Hildegard Vollers (1903-1993)
Hildegard Vollers absolvierte ihre Lehre in Hamburg in der Werkstatt von Otto Stüber und Christoph Kay wohl ab den Jahren 1917/18.
In den 20er Jahren wechselte Hilde Vollers an die Hamburger Kunstgewerbeschule wo sie in die Metall und Goldschmiedeklasse von Alexander Schönauer ging, zwischen den Jahren 1922-1923 als Gehilfin nach Weimar und von da aus als Lehrerin nach München.
1926 ging sie nach Hamburg zurück und legte 1927 ihre Meisterprüfung ab. Sie gründete 1929 ihre eigene Werkstatt.
Ihr Lebensweg während der 30er Jahre ist schwer nachzuzeichnen, allerdings gehörte sie zu den wenigen weiblichen Silberschmiedinnen dieser Zeit und bildetet somit eine absolute Ausnahme.
Sie hat nachweislich mehrfach an der Leipziger Grassimesse teilgenommen, auf der die neuesten kunsthandwerklichen Entwicklungen vorgestellt wurden.
1943 wurde die Werkstatt von Hilde Vollers ausgebombt und sie zog nach Bayern.
Auch hier gründete sie eine neue Werkstatt und bildetet Lehrlinge aus. Sie arbeitete überwiegend mit Schmuck und ihre Arbeiten wurden in mehreren Fachzeitschriften erwähnt. („Deutsche Goldschmiede-Zeitung „und „Gold+Silber“)
Es sind allerdings wenige Stücke ihres Schaffens erhalten oder bekannt.
Es ist davon auszugehen, dass unter den bekannten Silberschmiedinnen auch funktionierende Netzwerke bestanden haben.
Man unterstützte sich gegenseitig, empfahl sich und half sich aus. So ist ein Kontakt zu Elisabeth Treskow anzunehmen, deren sehr enge Freundin und bekannte Duisburger Schmuck-und Sachphotographin Gertrud Hesse auch für Hildgard Vollers photographierte. Auch weisen Schmuckstücke der 50er und 60er Jahre eine stilistische Nähe zu Elisabeth Treskow auf.
„Was die Silberschmiedinnen miteinander verband, war der Stolz, als erste Generation gewissermaßen in die jahrhunderte, handwerkliche D0mäne der Männer vorgedrungen zu sein und gerade auch im engen Zusammenspiel mit den Kundinnen eine weibliche Ästhetik entwickelt zu haben. Das Hildegard Vollers wie viele andere Silberschmiedinnen auch liturgisches Gerät herstellte, ist ein weiteres Indiz der inzwischen errungenen Gleichberechtigung der Geschlechter. Es ist daher ein Akt der Gerechtigkeit, wenn nach vielen Jahren des Vergessens ihrer Leistung inzwischen wieder ihrer gedacht wird“.
(Rüdiger Joppien, FRAUENSILBER)