Beschreibung
Schöne Schale von Georg Jensen
ausgeführt von Sigvard Bernadotte
925er Silber
Mod.: #990A
Entw.: Sigvard Bernadotte
Ausf.: Georg Jensen
Kopenhagen 1945-77
Abb.: Georg Jensen-20th century designs S.107
H.:6,4cm, Ø17,3cm, 266g
Diese Schale ist von Sigvard Bernadotte entworfen und von Georg Jensen ausgeführt worden. Sie steht auf einem flachen, runden Stand und ist von einem lippenförmigen Rand gesäumt.
Die Wandung der Schale ist glatt und schlicht und der Korpus ist weit nach oben aufschwingend. Der Rand der Schale ist vierkantig gearbeitet und durch das entstehende Lichtspiel entsteht ein wunderschönes Lichtspiel.
Am Boden im Inneren der Schale befindet sich das Schmuckelement des Stückes, das in Form einer stilisierten Blüte gearbeitet ist. Dieses Schmuckelement verleiht dem Stück den natürlichen Bezug, der bei den Arbeiten von der Manufaktur Georg Jensen typisch sind.
Die Schale befindet sich in hervorragendem Zustand. Sie ist signiert und nicht nur ein sehr schönes Sammelobjekt, sondern auch ein zeitloser sehr dekorativer Gebrauchsgegenstand, der in jeder Einrichtung zur Geltung kommt.
Georg Arthur Jensen (1866-1935)
„Durch seine Kindheit in der malerischen Umgebung von Raadvad nördlich von Kopenhagen wurde Georg Jensen dazu inspiriert Künstler zu werden. Er schaffte es, sowohl Bildhauer als auch Keramiker zu werden, aber die größte Anerkennung erlangte er durch sein Talent als Silberschmied.
Die Silberschmiede von Georg Jensen schuf einige der originellsten und epochemachenden Schmuckstücke, Hohlkörper und Besteckmuster.
Bei Georg Jensens Tod im Jahr 1935 war die Schmiede als eine der bedeutendsten Silberschmieden der Welt anerkannt.
Der Designer
Georg Jensen war maßgeblich daran beteiligt, den Charakter des skandinavischen Designs des 20. Jahrhunderts zu definieren, indem er auf dänische Traditionen zurückgriff und sie mit einem progressiven Designgedanken verknüpfte. Er lehnte den populären Zeitgeschmack für romantische und historisierende Ornamente und Prunk ab und wandte sich stattdessen dem avantgardistischen Jugendstil mit seinen einfachen, organischen Formen und seinem handwerklichen Ansatz bei der Herstellung zu.
Georg Jensen war ein sensibler Künstler, der mit einem großen Talent ausgestattet war, das es ihm ermöglichte, seine Visionen in die Realität umzusetzen.
Sein Stil
Die reizvollen Natureindrücke aus Georg Jensens Kindheit und Jugend wurden vom erwachsenen Künstler immer wieder aufgegriffen und verarbeitet – sogar noch bewusster. Er schuf einen einzigartigen Stil, der sich unter anderem durch die hohe handwerkliche Qualität, das skulpturale Element des Designs, die innovative und sinnliche Verwendung von Ornamenten aus Flora und Fauna, die Hammerschläge auf den Oberflächen des Silbers, die Oxidation aller Rillen und Vertiefungen der Silberstücke und die Verwendung von farbigen Edelsteinen auszeichnet.
Von dem Moment an, als er 1904 seine Silberschmiede eröffnete, setzte Georg Jensen einen Akzent für sein Unternehmen, der dessen Kurs für die nächsten Jahrzehnte bestimmen sollte. Sein innovativer Geist, seine tadellose Handwerkskunst und seine skandinavische Designsensibilität sollten zu seinen Markenzeichen werden.
Jensen war ein Mann mit vielen Talenten, der eine Lehre als Goldschmied und eine Ausbildung als Bildhauer absolvierte und schon früh eine Tradition der Zusammenarbeit mit kreativen Talenten außerhalb der Schmiede begründete. Er vertraute auf sein Auge und sein Können, wollte aber mehr als seine eigene Perspektive. Diese Partnerschaften trugen dazu bei, die Marke als einen Ort voller neuer Ideen zu etablieren; sein Atelier wurde zur Heimat einer Gruppe außerordentlich talentierter Silberschmiede und Metallarbeiter, Juweliere, Designer und Künstler.“
(georgjensen.com)
Sigvard (Oscar Fredrik) Bernadotte Graf von Wisborg (1907 – 2002)
war ein schwedischer Graf, Designer, Illustrator und ehemaliger Prinz, Herzog von Uppland, Sohn des schwedischen Königs Gustav VI. Adolf und der Kronprinzessin Margareta (Margaret von Connaught).
Bernadotte nahm hinter seinem Großvater, seinem Vater und seinem älteren Bruder Gustav Adolf (1906–1947) den 4. Platz in der schwedischen Thronfolge ein. Als sein Urgroßvater König Oskar II. am 8. Dezember 1907 starb, rückte er auf Platz 3 auf.
Nach einem Studium in Uppsala wurde Sigvard Bernadotte 1930 an der Kunsthochschule Konstfack in Stockholm angenommen und belegte das Schwerpunktfach Dekoration. Er studierte u. a. bei Professor Olle Hjortzberg, dem ein nachhaltiger Einfluss auf Bernadottes stramme und konzentrierte Formgebung zugesprochen worden ist. Bernadotte war stark an Film und Theater interessiert, er studierte an der Staatsschule für Angewandte Kunst in München (Vorläuferin der Akademie der Bildenden Künste München) und arbeitete als Regieassistent in Berlin.
Ab 1930 arbeitete Bernadotte neben seinen Studien als Silberdesigner für die dänische Firma Georg Jensen Sølvsmedie A/S in Kopenhagen. Sein silbernes Sahnekännchen von 1938 wurde von Georg Jensen im Jahre 2002 wieder auf den Markt gebracht, nun größer, als verchromte Thermoskanne, und die Besteckserie modell 9 Bernadotte von 1939 wird heute noch produziert. Auf einer Reise nach New York City 1937 traf er die Designgrößen Raymond Loewy, Donald Deskey und Henry Dreyfuss. Diese Begegnung hatte sicherlich Bedeutung für die spätere Spezialisierung zum Industriedesigner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er künstlerischer Leiter bei Georg Jensen. Dort entwarf er viele Silberprodukte im modernen skandinavischen Design. Alle seine Silberarbeiten trugen den Stempel Sigvard – eine Selbstverständlichkeit für einen Prinzen.
1950 startete er zusammen mit dem Dänen Acton Bjørn die Kopenhagener Designfirma Bernadotte & Bjørn Industridesign A/S mit Filialen in New York und Stockholm. Dort entstanden viele der Designklassiker wie die Edelstahl-Küchenserie für Modernum von 1954 und die stapelbare rutschsichere Schüsselserie Margrethe von 1950 aus Melamin für Rosti Bakelitfabrik. Zu den Auftraggebern gehörten u. a. Husqvarna, Bang & Olufsen, Facit, AGA, General Electric (ESGE Zauberstab 1961), Danfoss und Elektro-Helios. 1953 bis 1954 nahm er an der großen Wanderausstellung Scandinavian Design in den USA und Kanada teil und auf den Triennalen in Mailand 1951 und 1954 wurde er mit einer Gold- bzw. Silbermedaille für seine Arbeiten ausgezeichnet.
1964 trennten sich Bernadottes und Bjørns Wege und Bernadotte Design AB startete in Stockholm. Das Büro entwarf unzählige Industrieprodukte, u. a. ein Flugzeugservice für SAS Scandinavian Airlines, Außenbordmotoren für Volvo Penta, Gabelstapler für ASEA, Firmenlogos für Alfa Laval und die Schokoladenfirma Marabou sowie 1971 ein Bildtelefon für Ericsson. Dabei versuchte er immer, Ergonomie, Funktion und Schönheit miteinander zu vereinbaren. Einer der letzten Aufträge war 1972 der Entwurf eines neuen U-Bahnwagens für die Stockholmer U-Bahn.
1972 schloss das Büro wegen fehlender Aufträge. Bernadotte hörte jedoch nie auf, als Designer zu arbeiten: 1997, im hohen Alter von 90 Jahren, präsentierte er ein Glasservice für die Firma Fyrklövern. Sigvard Bernadotte war der erste europäische Designer, der in das American Designers Institute (ADI) gewählt wurde.
(wikipedia.org)